Großbrand in Nordhorn

Hitze bringt Einsatzkräfte an ihre Grenzen – Keine Verletzten

Ein ausgedehnter Dachstuhlbrand in einem großen Mehrparteienhaus forderte am Sonntag drei Ortsfeuerwehren. Rund 90 Einsatzkräfte bekämpften bei hohen Außentemperaturen gegen die Flammen.

Um 14.24 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Nordhorn zunächst mit einem B3-Alarm (Mittelbrand) zu einem Dachstuhlbrand in die Bentheimer Straße gerufen. Von beiden Standorten (Wietmarscher Straße und Richterskamp) der Wehr rückten sehr schnell die ersten Fahrzeuge aus. Beim Eintreffen der Kräfte schlugen bereits Flammen aus dem Dach und das Gebäude war in einer dichten Rauchwolke eingehüllt. Umgehend ließ der Einsatzleiter die Alarmstufe auf B5 (Vollalarm – Großbrand) erhöhen. Jetzt rückte die komplette Nordhorner Wehr inklusive der Ortsfeuerwehr Brandlecht aus. Außerdem wurde aus Bad Bentheim eine zweite Hubrettungsbühne angefordert.

Unmittelbar nach Eintreffen gingen zwei Trupps unter schwerem Atemschutz im Innenangriff gegen das Feuer vor. Parallel wurde eine umfangreiche Wasserversorgung hergestellt und ein Außenangriff über die Hubrettungsbühne vorgetragen. Die rund 25 Bewohner der 14 Wohnungen hatten sich zum Großteil bereits in Sicherheit gebracht bzw. waren durch die Polizei evakuiert worden. Im rechten Drittel des Hauses brannte es in einer Dachgeschosswohnung, das Feuer hatte bereits auf den Dachstuhl übergegriffen. Da der hölzerne Dachstuhl einzustürzen drohte, musste der Innenangriff zur Sicherheit der Einsatzkräfte abgebrochen werden. Gelöscht wurde fortan nur über die beiden Hubrettungsbühnen. Das Bentheimer Fahrzeug konnte durch die breite Hofeinfahrt im Innenhof postiert werden, so dass von zwei Seiten aus die Brandbekämpfung erfolgen konnte. Um einen größeren Löscherfolg erzielen zu können, wurde dem Wasser, wie in Nordhorn üblich, ein Netzmittel beigefügt, so zeigte der massive Löscheinsatz zügig seine Wirkung. Nach etwa einer Stunde war das Feuer weitestgehend unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten zogen sich jedoch bis in die Abendstunden hin. Durch das schnelle und konstruktive Eingreifen der Feuerwehr konnte das Feuer weitestgehend auf das rechte Drittel des Dachstuhls begrenzt werden. Und dies, obwohl dieser nicht durch Brandschutzwände unterteilt war. Neben den Dachgeschosswohnungen im rechten Drittel des Hauses sind auch die darunter liegenden Wohnungen durch Löschwasser schwer beschädigt worden und bis auf weiteres unbewohnbar.

Die etwa 90 Feuerwehrkräfte aus Nordhorn, Brandlecht und Bad Bentheim, die mit 16 Fahrzeugen vor Ort waren, kämpften bei heißem Sommerwetter nicht nur gegen die Flammen sondern auch mit einer enormen körperlichen Belastung durch die hohen Temperaturen. Große Mengen an Wasser wurden zur Einsatzstelle gebracht. Dazu auch Bänke und Tische, damit die Kameradinnen und Kameraden wieder neue Kraft tanken konnten. Zur Absicherung der Einsatzkräfte stand die Besatzung eines Rettungswagens des Rettungsdienstes parat. Die Feuerwehr Technische Zentrale des Landkreises brachte mit einem GW-Logistik Schläuche und Atemschutzflaschen zur Einsatzstelle. Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe kappten die Strom- und Gasversorgung des Hauses. Die Stadt Nordhorn sperrte den Bereich weiträumig ab. Mehre Polizeistreifen sicherten die Einsatzstelle und sorgten dafür, dass Schaulustige nicht die Arbeiten behinderten.

Während der Löscharbeiten wurden die rund 25 Bewohner durch den Feuerwehr-Notfallseelsorger, Feuerwehrkameraden und Polizei betreut. Für zwölf Personen, darunter auch Kinder, organisierte die Stadt Nordhorn Notunterkünfte. Die Verpflegung der Personen übernahm der Malteser Hilfsdienst. Zur Eigentumssicherung und vor allem um Büroinventar in Geschäftsräumen im Erdgeschoß zu sichern, rückte das THW mit drei Fahrzeugen und rund 20 Kräften an. Besonders erwähnenswert: Im Feuerwehrhaus an der Wietmarscher Straße wurde von der Alters- und Ehrenabteilung derNordhorner Wehr die Verpflegung der Einsatzkräfte organisiert. Neben Getränken gab es auch eine kräftige warme Mahlzeit für die ehrenamtlichen Helfer.

Zur Brandursache und Schadenshöhe kann die Feuerwehr keine Angaben machen, die Polizei hat noch am Sonntagnachmittag ihre Ermittlungen aufgenommen und die Brandstelle beschlagnahmt. Die Bentheimer Straße war für mehrere Stunden im Bereich der Einsatzstelle voll gesperrt.